Typen von Startups

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In Abhängigkeit davon, ob und welche Geldgeber ein junges Unternehmen begleiten, kann man folgende Typen von Startups unterscheiden:

Gründerfinanzierte Startups

In einer sehr frühen Phase starten Gründer oft ein Unternehmen, ohne Investoren an Bord zu haben. Im Idealfall verfügen die Gründer über eigenes Vermögen, das sie zur Finanzierung der Anlaufkosten einsetzen. Manchmal generiert das Unternehmen auch bereits erste laufende Einnahmen, die für die Finanzierung der laufenden Kosten verwendet werden können. Oft wird versucht, diese Kosten so gering wie möglich zu halten. Diese Vorgehensweise nennt sich Bootstrapping. Dabei wird zum Beispiel versucht, in möglichst günstigen Büroräumen mit geringen Personalkosten und im Idealfall kostenlosen Tools ein Produkt zu entwickeln. Der große Vorteil in dieser Konstellation ist die vollständige Kontrolle der Gründer über alle unternehmerischen Entscheidungen. Wesentliche Nachteile sind die hohen persönlichen finanziellen Risiken der Gründer sowie ein eingeschränktes Wachstumspotential des Unternehmens.

Investorenfinanzierte Startups

Wird ein Unternehmen durch Investoren finanziert, ist aber ansonsten weder organisatorisch noch personell in eine Unternehmensgruppe integriert, handelt es sich um ein investorenfinanziertes Startup. Oft siedeln sich diese Unternehmen in sogenannten Inkubatoren an oder lassen sich durch Accelerator-Programme in ihrer Entwicklung fördern. Inkubatoren sind Co-Working-Umgebungen, die die dort ansässigen Unternehmen beraten, Verwaltungsaufgaben zentral abwickeln und auch bei der Gewinnung von Investoren unterstützen. Acceleratoren bieten in der Regel zeitlich limitierte Programme für die unterstützte Entwicklung eines tragfähigen Geschäftsmodells und die Gewinnung von Investoren an.

Company-Builder Startups

In der Startup-Szene haben sich Unternehmen entwickelt, die durch einen Pool von Investoren finanziert werden und mit diesem Geld eine Vielzahl von Startups gründen. Oft sind die Company Builder thematisch spezialisiert, wie zum Beispiel Finleap auf FinTech, Rocket Internet auf Onlinehandel und die Heartbeat Labs auf HealthTech.

Startups von Company Buildern haben ihr Büro in der Regel am Sitz der Muttergesellschaft. Das Unternehmen wird durch den Company Builder meistens mit zwei Co-Foundern ausgestattet, die im Unternehmen die Rolle der Gründer übernehmen. Wichtige administrative Funktionen wie Personal, Buchhaltung und IT-Betrieb werden in der Anfangsphase zentral durch den Company Builder bereitgestellt und belasten nicht das Team des Startups.

Corporate Startups

Auch etablierte Unternehmen gründen mittlerweile Startups. Oft wird dabei die Legende vom „beweglichen Schnellboot neben dem unbeweglichen Tanker“ bemüht. Ob das dann erfolgreich ist oder nicht, hängt von der Einstellung des Corporate-Managements ab. Auf jeden Fall ist bei einem Corporate Startup das Corporate als erster Investor aktiv. In vielen Fällen werden auch Joint Ventures mit Partnern aus der „neuen Welt“ gegründet, von denen man sich eine Bereicherung in Bezug auf Strategie, Kultur oder Kreativität erwartet.

Corporate Startups haben oft eine strenge thematische Fokussierung mit umfangreichen Berichtspflichten und unterliegen häufig einem hohen internen Rechtfertigungsdruck. Zudem besteht bei Corporate Startups oft die Gefahr, dass das junge Unternehmen als Vorzeigeorganisation zum „Zoo“ wird. Häufige Besuche von Managern der Muttergesellschaft, ständige Präsentationen auf allen möglichen internen Veranstaltungen und der (verständliche) Wunsch von Mitarbeitern der Muttergesellschaft nach Hospitationen im Startup erschweren oft ein erfolgreiches und zielgerichtetes Arbeiten. Wenn das Startup auf diese Besonderheit im Corporate-Umfeld nicht personell und organisatorisch vorbereitet ist, kann dies die ursprüngliche Intention für die Gründung eines externen Startups konterkarieren.

Auch die aus Kostengründen oft durchgeführte Entsendung von Mitarbeitern aus der Muttergesellschaft in das Startup („Wir starten erstmal mit vorhandenem Personal…“) kann die Etablierung einer Startup-Kultur erschweren oder gänzlich verhindern. Aussichten auf Erfolg haben Corporate Startup Initiativen nur, wenn sie mit allen Konsequenzen umgesetzt werden und die Mutter dem jungen Unternehmen die notwendige Freiheit gibt, sich zu entwickeln und dabei auch Fehler zu machen.

Und damit sind wir auch schon bei den zentralen Figuren eines Startups, den Gründern. Mehr dazu im nächsten Beitrag…

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